Primusschule Schalksmühle - Quo vadis?
Schalksmühle
SPD
Schalksmühle
SPD

Primusschule Schalksmühle - Quo vadis?

zurück zu Aktuelles

Die PRIMUSSCHULE Schalksmühle wurde im September des letzten Jahres durch einen Zeitungsartikel zum Thema in Bürgerschaft und Politik. Damals wurde über ein vorzeitiges Ende des Schulversuchs Primusschule spekuliert. Ziemlich zeitgleich fuhren der Bürgermeister und die Fachbereichsleiterin Anja Wolf zu einem Gespräch mit dem zuständigen Staatssekretär und Regierungsmitgliedern nach Düsseldorf. Im Nachgang hierzu erklärte Bürgermeister Schönenberg, dass er bis zum Ende des Jahres 2019 von der Landesregierung einen Fahrplan erhalten werde, wie es mit der Schule weitergeht. Da bis heute keine Information seitens der Verwaltung über einen erhaltenen Fahrplan veröffentlicht wurde, erinnern wir den Bürgermeister an dieser Stelle an sein Versprechen. Gleichzeitig fordern wir ihn auf bei der Landesregierung darauf zu drängen.

Primusschule
Bild Ersteller: Hajo Kapfer

  

Im Rahmen des sogenannten Schulfriedens von 2011 verabschiedeten SPD, CDU und Grüne unter anderem einen Schulversuch mit dem Namen „Primusschule“. Schulversuche sind nach dem Schulgesetz NRW, §25, grundsätzlich zeitlich begrenzt. Für den Schulversuch Primusschule wurde in einem eigenen Paragraphen des Schulgesetzes, §132, festgelegt, dass der Zeitraum 10 Jahre beträgt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass bei Auslaufen der Primusschule Schalksmühle der Einschulungsjahrgang 2023/2024 der letzte nach dem Primusprinzip ist. Dieser würde dann in der Regelschulzeit von 10 Jahren zum Abschluss geführt und die Schule geschlossen werden, sofern die zeitliche Befristung auf 10 Jahre nicht aufgehoben und die Primusschule als Regelschulform anerkannt werden sollte. Die Landesregierung wird dem Landtag bis zum 31. Juli 2021 Bericht erstatten. Der Schulversuch Primusschule wird wissenschaftlich begleitet. Eine erste Stellungnahme der wissenschaftlichen Begleitung vom 20. April 2018 zog ein positives Zwischenergebnis und endete mit den folgenden Empfehlungen:

1.    „Die Primus-Schulen benötigen flexible und zuverlässige äußere Rahmenbedingungen vor Ort und administrative Regelungen, die ihren Bestand auch als kleine Einheiten sichern können.“

Gemeint ist hiermit, dass neben der erstrebten Dreizügigkeit auch eine Zweizügigkeit möglich sein sollte.

2.    „Die Begrenzung der Schulversuche auf 5 Einheiten bietet Chancen, die in konzentrierter Schulentwicklung noch effektiver genutzt werden sollten.“

Gemeint ist hier eine stärkere Vernetzung der 5 beteiligten Schulen untereinander, um Erfahrungen effektiver nutzen zu können.

3.    „Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sollte über Perspektiven der Bestandserhaltung und Szenarien der Verstetigung der 5 Primus-Schulen nachgedacht werden, die über den schulrechtlich fixierten Versuchszeitraum hinausreichen.“

Die im 1. Versuchszeitraum 2014 bis 2017 gesammelten Erkenntnisse veranlassen die Autoren bereits 2018 zu der Empfehlung den Versuchszeitraum von 10 Jahren für die Primus-Schulen zu prüfen und aufzuheben. Letztendlich würde das bedeuten, dass die Primus-Schulen zu Regelschulen würden.

4.    „Die Primus-Schulen bieten eine tragfähige schulstrukturelle Option für die ländlichen und kleinstädtischen (Titz, Schalksmühle) bzw. sozialräumlich besonders abgegrenzten Standorte (Viersen, Minden, Münster), wo sie ein vollständiges und erreichbares Schulangebot erhalten.“

Die Primus-Schulen empfehlen sich also besonders dort, wo sonst eine andere Regelschulform kaum eine Chance hätte.

5.    „Die wissenschaftliche Begleitforschung empfiehlt einen Wissenstransfer aus den Primus-Schulen hinaus in eine breitere Öffentlichkeit, um die Sichtbarkeit des Schulversuches zu erhöhen und Impulse für andere Schulstandorte zu geben.“

Letztendlich bedeutet dies, dass die Autoren davon überzeugt sind, dass der Schulversuch Primus-Schule sowohl als Vorbild für andere Städte dienen kann, als auch das gesammelte Wissen für andere Schulformen und deren Entwicklung wichtig sein kann.

Leider mussten wir in Schalksmühle feststellen, dass eine Regelschulform wie Haupt- oder Realschule alleine in der heutigen Zeit nicht mehr existieren kann. Auch der Versuch der Verbundschule, also Haupt- und Realschule an einem Standort, erwies sich als nicht erfolgreich. Die Erfahrungen mit der Primus-Schule seit ihrem Beginn im Jahr 2014 zeigen, dass diese Schulform für einen Ort wie Schalksmühle geeignet ist. Der Schulversuch hier bei uns kann durchweg als erfolgreich bewertet werden.

Auf die Veröffentlichung eines Artikels, in dem behauptet wurde, dass das Ende des Schulversuchs Primus-Schule im Jahr 2024 seitens der Bildungsministerin des Landes NRW, Frau Yvonne Gebauer (FDP), gewünscht werde, sorgten für zahlreiche Reaktionen. Das darauf folgende Dementi betonte, dass letztendlich der Landtag entscheidet. Dabei bleibt festzustellen, dass die Landtagsabgeordneten vieler Parteien, teilweise auch der Regierungsparteien CDU und FDP, für Ihre jeweiligen Primus-Schulen Unterstützung zugesagt haben. Der Standpunkt der SPD Schalksmühle ist eindeutig:

Eine erfolgreiche Schulform wie die Primusschule Schalksmühle muss erhalten bleiben.

Bleibt die Frage, was könnte evtl. nach der Primusschule folgen? Wenn man die Erfahrungen aus der Zeit vor der Primusschule berücksichtigt, blieben Sekundarschule oder Gesamtschule.

§17 des Schulgesetzes NRW regelt die Form einer Gesamtschule. Gesamtschulen umfassen die Sekundarstufe I (Klassen 5 bis 10) und die Sekundarstufe II, die gymnasiale Oberstufe. Mit den Gymnasien und Gesamtschulen um uns herum erscheint der Erfolg einer Gesamtschule in Schalksmühle mehr als fraglich.

§17a regelt die Form einer Sekundarschule. Sekundarschulen umfassen die Sekundarstufe I. Sekundarschulen gewährleisten gymnasiale Standards und bieten alle Abschlüsse der Sekundarstufe I, also Hauptschulabschluss, Hauptschulabschluss nach Klasse 10 und mittlere Reife (Fachoberschulreife) evtl. verbunden mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Sekundarschulen bestehen wie andere Schulformen aus Klassenverbünden. Diese können in Ausnahmefällen auch durch teilintegrierte oder kooperative Unterrichtsorganisation in gemeinsamen Lerngruppen geändert werden. Auch hier stehen wir mit Sekundarschulen in Halver und Breckerfeld, also in unmittelbarer Nähe, im Wettbewerb.

Wir als SPD Schalksmühle stehen zur Primusschule Schalksmühle, genauso wie unser direkt gewählter SPD-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas. Wir werden alles uns mögliche tun, um die Fortführung der Primusschule Schalksmühle nach Beendigung des Versuchszeitraumes sicherzustellen. Gleichzeitig hoffen wir hier auf die Unterstützung der anderen, nicht nur regional vertretenden Parteien im Landtag und deren Landtagsabgeordnete. Dabei verschließen wir uns auch nicht der Diskussion um mögliche andere Schulformen, die einen dauerhaften Bestand des Schulstandortes Schalksmühle gewährleisten.

Aktuelle Informationen werden wir wie immer hier veröffentlichen.
Darüber hinaus informieren wir über Neuigkeiten über unseren Newsletter, zu dem ihr euch hinter diesem Link anmelden könnt.

 

 

 

 

Hintergrundbild Quelle: Wikipedia  Ersteller: Petra Klawikowski  Lizenz: CC BY-SA 3.0